Moulagen

Apothekengefäß für Salbe

Die Göttinger Klinik und Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten wurde 1917 unter der Leitung von Erhard Riecke (1869–1939) eröffnet. In dieser Zeit suchten oft Patienten mit Syphilis, Gonorrhoe, Krätze, Läusebefall oder Pilzerkrankungen die Klinik auf. Zur Anwendung kamen verschiedene Salben sowie Zinkpasten, Jod oder Quecksilber. Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts stand mit Penicillin ein antibiotisches Medikament zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten zur Verfügung. 

1960-1980

Krankenakten der Göttinger Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten 

Aus historischen Krankenakten kann man viel über Medizin, aber auch über Patientinnen und Patienten erfahren. Sie sind deshalb für die medizinhistorische Forschung sehr wichtig. Solche Akten enthalten beispielsweise Informationen zu konkreten Lebensumständen. Mit ihrer Hilfe können Krankengeschichten rekonstruiert werden, sodass einzelne Schicksale in der Institution Krankenhaus sichtbar werden. Dabei darf jedoch das Recht der Patientinnen und Patienten auf Privatheit nicht zu kurz kommen. 

1920-1940

 

 

Krankenakte einer Patientin mit Dermatitis artificialis am Nacken und behaarten Kopf

Die Patientin stammt aus der Umgebung von Göttingen (Landkreis Northeim). Die Krankenakte enthält neben persönlichen Daten die Vorgeschichte zu der Hautkrankheit, die Diagnose und den Behandlungsverlauf. Tests ergaben, dass die Hautentzündung der Elisabeth H. durch Gummi ausgelöst wurde. Die Behandlung mit verschiedenen Salben verlief zunächst wenig erfolgreich. Deshalb erkundigte sich der Arzt einen Monat nach der Entlassung in einem Brief bei der Patientin, ob die Entzündung abgeklungen sei. 

1938

Die Moulage kann derzeit aus restauratorischen Gründen noch nicht ausgestellt werden. Wir bitten um Verständnis.

Lehrbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten

Wachsmoulage Unterarm und Hand, Diganose Dermatitis herpetiformis Duhring

Moulagen zeigen als Nachbildungen in Wachs Hauterkrankungen und wurden in der Lehre eingesetzt. Hier handelt es sich um den Arm eines Patienten namens P. M., 19 Jahre. Als sich der junge Mann in eine Klinik begab, wurde bei ihm die Autoimmunerkrankung Dermatitis herpetiformis Duhring diagnostiziert. Der behandelnde Arzt ließ vom Arm seines Patienten eine Wachsmoulage anfertigen. Sie wurde in die Sammlung des Leiters der Göttinger Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Erhard Riecke (1869–1939) aufgenommen. 

1927, Erhard Riecke / 1923

 

Moulagensammlung

Die Sammlung umfasst knapp 80, überwiegend gut erhaltene Moulagen von hoher Qualität, die Hauterkrankungen im Allgemeinen sowie Befunde der damals weit verbreiteten Krankheiten Syphilis, Gonorrhö und Tuberkulose abbilden. Sie wurden vor allem in den 1920er und 1930er Jahren gefertigt. Die Sammlung des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin gehört zu den bedeutendsten im deutschsprachigen Raum noch erhaltenen Moulagensammlungen.

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