Symbole des Weiblichen

Kopf einer Kykladen-Gottheit

Auf einem runden Hals sitzt in leichter Neigung nach hinten ein flacher, lyraförmiger Kopf mit plastischer Darstellung einer flachen Nase auf der Vorderseite und der beiden Ohrmuscheln auf der Rückseite. Jürgen Thimmehat das in Karlsruhe befindliche Original dieser Giops-Replik 1975 der Kykladeninsel Amorgos zugeordnet. Mangels schriftlicher Überlieferung über die bronzezeitliche Kykladenkultur gibt die Deutung der schlichten Figuren bis heute Rätsel auf.

Amorgos (Griechenland) / Gips-Replik / Original: ca. 3000 bis 1100 v. Chr. 

Muttermilchkrüglein (Göttin Isis mit dem Horusknaben)

Der Gefäßkörper stellt eine wohlgebildete, auf den Unterschenkeln bzw. Füßen kauernde Frau mit kleinem Jungen dar, der mit offenen Beinchen auf dem Schoß der Mutter und in ihrem rechten Arm mit dem Köpfchen in der Ellenbeuge liegt. Der Knabe greift mit seiner linken Hand nach der Brust der Mutter, sein Köpfchen ist abgewandt. Mit schwarzer Farbe ist ihm ein Brustschmuck aufgemalt. Der Oberkörper der Frau ist offensichtlich unbekleidet, auf ihre Arme sind Zierbänder gemalt. Das schwarz gemalte Haar ist auf dem Rücken zu einem langen Schwanz zusammengefaßt. Auf dem Kopf der Frau ist ein zylindrischer Ausguß angebracht, an dem ein auf den Hinterkopf gebogener Ringhenkel ansetzt.
Für das Gefäß einer hockenden Frau mit Kind ist aus medizinisch-magischen Rezepttexten zu entnehmen, daß es als Milchbehälter bei der Behandlung kranker Wöchnerinnen und neugeborener Kinder eine Rolle spielte.

Replik / Angaben zum Original: Theben (Ägypten) / 15. Jh. v. Chr. / heute: Rijksmuseum van Oudheden te Leiden

Priesterin evtl. schlafend/träumend

Die sog. "Schlummernde" ruht, nur mit einem Fransenrock bekleidet, auf einer Liege. Der Kopf ist auf ein kleines Kissen gelagert. Hüfte und Schenkel wölben sich zu einer überdimensionalen Kugel. Aber die ungeschlachten Arme laufen in zierliche Hände aus, und die glatten Haare, die bis zu den Schultern fallen, umrahmen ein zartes Gesicht. Es ist nicht die archaische, hoheitsvolle Gestalt der Magna Mater, sondern eher einer irdischen Frau, die im Schlafe gelöst noch zu lauschen scheint.

Interpretation nach Thomas Regau:
a) Priesterin im Heilschlaf (da große megalith. Tempel-Orakelstätten) Träume im Dienst der Menschenführung und Heilung, Fundort im Totenbereich, Tote schicken den Schlafenden die Träume
b) Devotionalie, Heilungssuchende
c) ausladende Formen wie Magna Mater

Es handelt sich um eine Nachbildung. Standort des Originals: National Museum, La Valetta, Malta. Material des Originals: Terrakotta.

"Schutz des ungeborenen Lebens"

In einer eiförmigen, vorn abgeflachten Vollglasform ist durch Ausbohrungen ein Embryo und eine Hand dargestellt, die im Begriff ist, den Embryo zu umfassen. In die Unterseite des Glaseis ist "KK 84" eingeritzt.

Glas / 1984

Mutter und Kind

Die kompakte Figur zeigt eine sitzende Frau, die ein Kind stillt. Das Haar der Frau ist in der Mitte gescheitelt und seitlich in zwei umwickelten Strängen zusammengefaßt. Mit ihrer rechten Hand stützt sie den Kopf des Kindes, das auf ihren Beinen liegt. Ihre linke Hand hält eine nackte Brust, an der das Kind saugt. Verzierungen an der Kleidung, Haare und Einzelheiten der Körperformen sind durch Einritzungen wiedergegeben, die den weißen Speckstein unter der graugrünen Oberflächenbemalung zum Vorschein kommen lassen. Auf der Unterseite ist "C. 1841" eingeritzt.

Speckstein / Belcher Island

Weibliche, sitzende Figur

Tansania / Holz / ca. 1980

"Mère et Enfant" - Mutter und Kind

Der französische Bildhauer Auguste Rodin (1840-1917) stellt in dieser Plastik Rose Beuret dar, seine Lebensgefährtin und Mutter seines Sohnes Auguste, die sich ihrem Kinde zuneigt. 
Nachguss vom Werkmodell (Original entstanden in Brüssel 1875. Gegossen bei Strassacker im Wachsausschmelzverfahren a cire perdue. Im Guß signiert Rodin, numeriert, datiert und gestempelt. Auflage: 750).

Regenflüchtende Mutter

Die "Regenflüchtende Mutter" ist ein Ausschnitt aus der vierfigürlichen Komposition des Künstlers, die da heißt: Regenzeit in Addid [sic.] Abeba. Dieser Komposition liegt, wie Jastram sich in seinem Brief äußert, ein Stück gesehener Welt zugrunde. Er schreibt, dass auch bei dieser Figur soziales Engagement eine Rolle spielt und dass die afrikanische Frau als Trägerin ihrer Familie und in unglaublicher Tagesleistung das nötigste für die Familie heranschafft, während sich die Herren der Schöpfung derweil im Schatten der Schirmakazie erholen. (Brief vom 18.8.1992)

Die teilweise bekleidete Mutter flüchtet mit ihrem Kind im Arm durch den Regen. Ihr Oberkörper und ihr Kopf sind zum großen Teil in ein Tuch gehüllt, in das auch das Kind, das an ihrer Hüfte sitzt, eingewickelt ist. Der Kopf und das rechte Bein des Kindes sind sichtbar. Mit ihrer rechten Hand hält die Mutter das Tuch zwischen sich und dem Kind.

Es handelt sich um eine Nachbildung. Standort des Originals: Bildhauer Jo Jastram, Kneese (Mecklenbg.-Vorpom.).

Bronze, 1991 (Herstellung des Abgusses)

Große sitzende Figur

Mit angezogenen und nach links geneigten Knien sitzende Figur, deren Kopf. Am Halsansatz führt ein großes Loch (Ø ca. 3 cm, Tiefe: ca. 3,5 cm) senkrecht in den Rumpf. Brüste sind nur angedeutet, dagegen gehen die "ungeheuren Hüften (...) (in ein) steatopygisches Gebirge von Schenkeln und Gesäß" über. (Hunger, Heinz (1984) Die heilige Hochzeit. Vorgeschichtliche Sexualkulte und -mythen. Wiesbaden, S. 126.)

Die Plastik ist innen hohl. Die Figur sitzt auf einer scheibenförmigen Unterlage.

Replik aus Gips / Angaben zum Original: Kalkstein / ca. 2000 v. Chr. (Neolithikum) / heute im National Museum, La Valetta, Malta

Sammlung Heinz Kirchhoff – „Symbole des Weiblichen“

Die ursprüngliche Privatsammlung des Göttinger Ordinarius für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Prof. Dr. Heinz Kirchhoff (1905-1997), der neben seiner engagierten frauenärztlichen Tätigkeit ein leidenschaftlicher Sammler war, umfasst ca. 650 Frauenstatuetten und Skulpturen von der Altsteinzeit bis zur Moderne. Während am Beginn der Sammlung Ästhetik und Schönheit der Figuren im Vordergrund standen, sammelte Kirchhoff ab den 1960er Jahren verstärkt Frauendarstellungen, die die weibliche Symbolik und ihre unterschiedliche Bedeutung veranschaulichen.

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