Retorte aus Grünglas
Eine Retorte ist ein altbekanntes einfaches, kugelförmiges Gefäß für die Destillation von flüssigen oder festen Substanzen. Kleinere Retorten sind oft aus Glas gefertigt. Die ausgestellte Retorte aus dem 18. Jahrhundert besteht aus Grünglas, dessen Farbe durch Eisenoxid Verunreinigungen in der Glasmasse verursacht wird. Ihr Volumen beträgt ca. 7 Liter, der abwärts gebogene Hals ist etwa 40 cm lang. Die Retorte steht auch symbolisch für die Chemie und die chemische Technologie.
aus einer Göttinger Apotheke / 18. Jahrhundert
Auswahl einfacher Glasgeräte für chemische Laborarbeiten und -praktika
1887 erfand Otto Schott in Jena ein Borosilikatglas mit guter chemischer Beständigkeit und Toleranz gegen große Temperaturwechsel („Jenaer Glas“, „Duran“). Die Auswahl aus dem Besitz eines Göttinger Chemiestudenten der 1970er Jahre zeigt Reagenzgläser, Bechergläser, Erlenmeyerkolben, Flaschen mit Schliffstopfen, Pipetten, Messzylinder, eine Saugflasche mit Filternutsche sowie ein dunkelblau gefärbtes Kobaltglas (optisches Filter für die Spektralanalyse).
Schott, Mainz und andere / 1970er Jahre
Biochemische Reaktoren
Bioreaktoren sind Behälter, in denen bestimmte Zellen kultiviert werden, um komplexe Biomoleküle herzustellen. Damit optimale Bedingungen für die Zellen herrschen, müssen verschiedene Parameter (z.B. Temperatur, pH-Wert, Sauerstoff) genauestens kontrolliert werden. Das Göttinger Unternehmen Sartorius unterstützt die biopharmazeutische Forschung und Industrie mit Bioreaktoren in den Volumen von 15 mL bis hin zu 2000 L – von der Prozessentwicklung bis hin zur Produktion im großen Maßstab. Sogenannte „Single-Use“ Technologien haben den Vorteil sicherer und ressourceneffizienter zu sein, da Kontaminationen ausgeschlossen werden können und aufwendige Reinigungsprozeduren entfallen.
Sartorius, Göttingen / 2019
Apparatur zur Elektrolyse von Wasser
Wasserstoff H2 ist ein bedeutender chemischer Grundstoff, Energieträger und -speichermedium. Bereits 1866 beschrieb der Chemiker A. W. Hofmann eine Glasapparatur zur Elektrolyse von Wasser. In den zwei graduierten Röhren werden die im Mengenverhältnis 2:1 entstehenden Gase Wasserstoff und Sauerstoff aufgefangen, entsprechend der chemischen Formel H2O für Wasser (2 H2O = 2 H2 + O2).
Museum der Göttinger Chemie
Das Museum der Göttinger Chemie an der Fakultät für Chemie wurde im Jahr 1979 gegründet und enthält in der ständigen Ausstellung und im Magazin zahlreiche historische Objekte und Dokumente sehr vielfältiger Art zur Geschichte der Chemie an der Universität Göttingen seit ihrer Gründung 1737. Durch Anschaffungen und Schenkungen wird die Sammlung noch heute laufend erweitert. Unterstützung erhält das Museum durch einen Förderverein, dem überwiegend die in Göttingen tätigen Chemie-Hochschullehrer und ehemalige Göttinger Chemie-Absolventen angehören.