Nutztierwissenschaft

Henne des goldfarbigen Italieners

Dieses Tierpräparat eines weiblichen goldfarbigen Italieners steht stellvertretend für eine Vielzahl an Tierpräparaten, welche gängige Spezies der Tierwirtschaft repräsentieren. Solche Präparate wurden in den vorherigen Jahrhunderten in der Lehre eingesetzt, um den Studierenden Aspekte der Anatomie und Tierzucht, wie beispielsweise die Beziehung zwischen Vererbung, Genetik und Phänotyp zu vermitteln. Durch die heutzutage vielfältigen zur Verfügung stehenden digitalen Medien sinkt die Notwendigkeit einen großen Bestand an Tierpräparaten vorzuhalten, dennoch werden einzelne Objekte der Sammlung auch heute noch in Prüfungen oder Vorlesungen eingesetzt.

präpariert im Februar 1955

 

Bock und Mutterschaf der Merino-Fleischschafrasse

Die beiden Modelle stehen exemplarisch für eine ganze Reihe von anatomisch detailliert dargestellten Gipsmodellen, über welche die Nutztierwissenschaftliche Sammlung verfügt. Das Merinofleischschaf ist eine Zweinutzungsrasse, wobei in ein Merinoschaf eine andere Schafrasse mit einem anderen Nutzungsprofil eingekreuzt wurde. Das Merinofleischschaf liefert somit Wolle und Fleisch und wurde in Deutschland gegen Ende des 19 Jh. gezüchtet. Bei den beiden vorliegenden Modellen handelt es sich um einige der ersten detaillierten Modelle dieser damals „neuen“ Rasse.

Die Modelle selbst wurden vom Bildhauer Max Landsberg angefertigt, welcher sich in Europa aufgrund seiner sehr detaillierten und anatomisch genauen Tiermodelle ein hohes Ansehen erarbeitet hatte. Die Modelle sind für den Einsatz in der Tierzuchtlehre geeignet, sie zeigen einen sehr hohen Detailreichtum zum Beispiel in der Darstellung der Struktur der Tierwolle oder in der Struktur im Kopfbereich. Neben den beiden Schafen verfügt die Nutztierwissenschaftliche Sammlung auch noch über weitere Modelle von Max Landsberg. Der Großteil der heute noch existenten anatomischen Tiermodelle von Max Landsberg liegt an der KU Leuven (Belgien), welche über ca. 150 Tiermodelle verfügt. Diese beiden ausgestellten und sehr detaillierten Modelle wurden 1884 angefertigt.

Max Landsberg / 1884

Verschiedene Wollproben unterschiedlicher Qualität

Die hier vorgestellten Wollproben sind eine Auswahl der weit über 100 gesammelten Wollproben der Sammlung. Hier sind sie in den Kontext der Wollqualität gestellt.

In der Lehre und Ausbildung wurden diese und andere Proben verwendet, um Strukturierung, Qualitätsmerkmale, Entnahmeorte am Tier und Rassenunterschiede in Bezug auf verschiedene Wollen zu vermitteln. Viele Wollproben stammen aus Zucht- und Fütterungsexperimenten, bei welchem der Einfluss z.B. des Futters auf die Wollqualität untersucht werden sollte. Bis zur Entwicklung von synthetischen Fasern waren Wollen ein sehr wichtiges landwirtschaftliches Produkt und Handelsgut, welches unter anderem in der Hanse viel gehandelt wurde.

Die Qualität einer Wolle ist besonders gut, wenn sie in ihrer Struktur sehr homogen ist. Dies kann erreicht werden, wenn Schafe ganzjährig gleichbleibende klimatische Bedingungen bei einer geringen bis moderaten Menge Niederschlag vorfinden. Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die „Kräuselung“ der Wolle, so zeigen Wollen von hoher Qualität einen gut ausgeprägten bogenförmigen Verlauf mit möglichst vielen Bögen pro Längeneinheit. Am besten kann man dies sich durch die Sinusfunktion vorstellen, wobei eine hohe Wollqualität durch eine möglichst kleine Periode (z.B. sin(3x)) repräsentiert ist und die Qualität mit der Zunahme der Länge der Periode abnimmt, sodass z.B. sin eine Wolle niederer Qualität repräsentiert.

Ein weiteres Qualitätsmerkmal ist die Faserstärke, welche in Mikrometern (Micron) gemessen wird und in unterschiedliche Klassen von beispielsweise AAA bis EE unterteilt wird. Je kleiner die Faserstärke ist, desto feiner und qualitativ hochwertiger ist die Wolle und desto angenehmer ist das Trageempfinden auf menschlicher Haut. Die Wolle von Merinoschafen erreicht Werte von 16 - ca. 25 Micron (AAA bis A), teilweise sogar darunter. Im Kontrast dazu steht beispielsweise die Wolle der heimischen Heidschnucken (Lüneburger Heide), welche kaum über eine Kräuselung verfügen und zudem auch noch hohe Faserdicke zeigen und somit Wollen grober Qualität repräsentieren. Während die Qualität der Wolle links im Schaufenster von sehr hoher Qualität ist, repräsentiert die Wolle im rechten Glasbehälter exemplarisch eine grobe Wollqualität (E/EE), sie stammt von einer nicht weiter markierten Rasse.

Demonstrationsmodell Milchkuh mit inneren und äußeren Strukturen

Bei diesem Gipsmodell handelt es sich erneut um eines aus der Hand des Bildhauers Max Landsberg, welcher für seine detailverliebten Modelle am Ende des 19.Jh. europaweit geschätzt wurde. Das Modell der Milchkuh wurde 1888 angefertigt und als anatomisches Modell in der Lehre eingesetzt. Auch dieses Modell ist in der Außenansicht sehr detailliert, wie man beispielsweise im Flankenbereich der Kuh durch die Abbildung verschiedener Muskelpartien erkennt. Der Fokus bei diesem Modell liegt jedoch in der Verbindung der Informationen über Knochenaufbau und Positionierung aus der Innenansicht mit den entsprechenden von außen wahrnehmbaren Merkmalen. Dieses Modell ist an beiden Seiten markiert, wobei in der Außenansicht verschiedene Partien des Rinderkörpers markiert, welche für die Verarbeitung relevant sind. Im Inneren sind verschiedene Knochen und Skelettbereiche markiert. Solche Modelle ermöglichten es den Studierenden und Auszubildenden Strukturen nicht nur an Bildern sondern in einem 3D-Modell zu erlernen.

Max Landsberg / 1888

Sammlung des Departments für Nutztierwissenschaften

Lehrsammlung, die Tierskelette, Tierschädel, historische Tiermodelle, Woll- und Fellproben, Glasplattenpositive und Messinstrumente beinhaltet, die teilweise auf Beginn des 20. Jahrhunderts datiert werden können und vornehmlich aus Feldforschung stammen. Die Objekte wurden bis vor etwa 20 Jahren in Lehrveranstaltungen genutzt, und sollen nach einer notwendigen Sichtung und Digitalisierung wieder vermehrt in der Lehre und in der Forschung eingesetzt werden. 

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